Die Gesamtleistung verstehen

Die Gesamtleistung ist eine Zwischensumme in der BWA. Sie addiert die Umsatzerlöse, die Bestandsveränderungen und die Aktivierten Eigenleistungen zu einem Gesamtwert auf.

Im Kern sagt sie aus, welchen Wert ein Unternehmen durch seine eigentliche betriebliche Tätigkeit in einer Rechnungsperiode – also dem betrachteten Zeitraum – geschaffen hat. Allgemein nimmt man an, dass dies  größtenteils die Umsatzerlöse sind. Diese Ertragsart ist auch den meisten bekannt. Aber wie in vorigen Blogposts beschrieben, sind eben auch Aktivierte Eigenleistungen und Bestandsveränderungen betrieblich geschaffene Werte (bei letzteren evtl. auch verbrauchte Werte).

Deshalb nimmt man in der BWA lieber die Gesamtleistung als eine zentrale Kenngröße, und nicht nur die Umsatzerlöse.

Die Gesamtleistung in der Praxis

In den meisten Unternehmen machen die Umsatzerlöse den mit Abstand größten Teil der Erträge aus. Sollten allerdings die beiden anderen Positionen eine nennenswerte Größenordnung erreichen, so ist dies ein Hinweis, dass solche Unternehmen untypisch aufgestellt sind. Vielleicht nur für einen gewissen Zeitraum, aber auf jeden Fall lohnt ein genaueres Hinschauen.

Das ist nicht zwangsläufig negativ, nur eben unüblich. Sollte Ihnen eine solche Betriebswirtschaftliche Auswertung begegnen, ist es interessant, die Hintergründe zu erfragen.

Von der Gesamtleistung haben die wenigsten etwas gehört, sie ist in Diskussionen wenig präsent. Dies liegt daran, dass die BWA eben nicht gesetzlich geregelt ist, so dass der Begriff in Schule  und Studium nicht vorkommt und auch sonst diese Größe kaum irgendwo auftaucht. Sie hat jedoch ihre Bedeutung als Referenzwert.

Gesamtleistung als Referenzwert

Wie wir in späteren Blogposts sehen werden, ist die Gesamtleistung eine zentrale Größe in der BWA, zu der andere BWA-Werte in Bezug gesetzt werden. Sie wird als Basiswert mit 100% definiert und Ertrags- und Aufwandsarten der anderen Zeilen werden damit verglichen.

Erwirtschaftet ein Unternehmen 80.000 Umsatzerlöse, 15.000 Bestandserhöhungen und 5.000 € Aktivierte Eigenleistungen, so beträgt seine Gesamtleistung 100.000 €.

Da diese als Basiswert definiert ist, beträgt der Umsatz 80% der Gesamtleistung. Sollten dafür Materialverbräuche von 62.000 € nötig gewesen sein, so wäre der in der BWA ausgewiesene Prozentsatz 62% als Anteil des Materials an der Gesamtleistung.

Von ihr werden dann nacheinander verschiedene Aufwandspositionen abgezogen, gelegentlich auch spezielle andere Ertragsarten hinzugerechnet, so dass man schrittweise das Gesamtergebnis, also Gewinn oder Verlust in dieser Rechnungsperiode, ermitteln kann.

Davon mehr in den kommenden Blogposts.