Übersicht

Grundlage für das Verständnis des Rechnungswesens ist das Verständnis der Doppelten Buchführung.

Zu den Grundlagen gehören natürlich auch die weiteren in diesem Bereich genannten Themen, aber die Doppelte Buchführung ist der Kern des Systems. Wenn Sie sich detailliert darin einarbeiten wollen, sollten Sie auf die Grundlagenpodcasts oder die iPhone App zurückgreifen.

Die Buchhaltung ist (heutzutage) ein gesetzlich vorgeschriebenes und gesetzlich geregeltes System zur Erfassung von solchen Geschäftsvorfällen, die sich auf die Vermögens – und Schuldensituation auswirken, damit daraus Gewinn oder Verlust (“Erfolg”) und der Vermögensstand des Unternehmens festgestellt werden kann.

Ursprünglich aber wurde die “doppelte Buchführung” vor über 500 Jahren entwickelt, um Kaufleuten eine optimale Geschäftsführung zu ermöglichen und den Eigentümern Rechenschaft über den Verbleib ihres Kapitals abzulegen, natürlich vor allem über den Gewinn. Leider ist der Gedanke des Einsatzes der Buchhaltung zu Zwecken der Unternehmensführung ins Hintertreffen geraten. Oft wird Buchhaltung, häufiger in kleinen und mittleren Firmen, manchmal auch bei größeren Unternehmen, als ein vom Staat aufgezwungenes, komplexes und kaum noch verständliches System wahrgenommen, das vor allem dazu dient, massiv Steuern zu erheben. Und das umgekehrt von Firmen eingesetzt wird, um sich unter optimaler Nutzung eben dieses Systems genau davor zu schützen.

Obwohl dies sicher eine richtige Einschätzung ist, ist sie aber unzureichend. Der wichtigste und ursprüngliche Zweck ist der Einsatz der Buchhaltung für die tägliche Unternehmensführung. Wer sich dies nicht bewusst macht, nutzt die vielen Chancen nicht, welche die Buchhaltung für den kaufmännischen Erfolg bietet.

Deshalb erfahren Sie in den Seminaren und Beratungen von HPRühl nichts über die gesetzlichen Regelungen, aber alles über die kaufmännische Denkweise der Buchführung. Studieren Sie oder sind Sie in Ausbildung, so lernen Sie jene kaufmännische Grundsystematik kennen, die dann im Detail gesetzlich geregelt wird.

Damit wird die Grundlage für ein erfolgreiches Studium oder, wenn Sie im Beruf stehen, die optimale Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Unternehmer/in oder Führungskraft und den Profis des Rechnungswesens gelegt: Für Ihren unternehmerischen Erfolg!

Es gibt verschiedene Arten der Buchhaltung

Die professionellste Form ist die “Doppelte Buchführung”, sie ist auch am meisten verbreitet. Per Gesetz müssen die meisten Firmen eine doppelte Buchführung durchführen.

Für Freiberufler und kleine Firmen gibt es noch die vereinfachte Form der doppelten Buchführung: Die “Einnahme-Überschuss Rechnung (EÜR)”.Wenn Sie EÜR betreiben, so sollten Sie dennoch die doppelte Buchführung verstehen lernen, und zwar aus folgenden zwei Gründen: Einige Elemente der doppelten Buchführung finden sich auch in der EÜR wieder, etwa die Abschreibungen.

Wichtiger aber: Die doppelte Buchführung repräsentiert das Wesen der kaufmännischen Denkweise an sich. Dieses Know-How sollten Sie sich unbedingt aneignen – selbst wenn Sie organisatorisch “nur” eine EÜR betreiben. Dazu zählt die Unterscheidung von Liquidität und Erfolg, das Denken in Rechnungsperioden oder das Konzept der Unternehmung als eigenständiger Person im kaufmännischen Sinn.

Die Doppelte Buchführung

Die Doppelte Buchführung stellt mindestens jährlich den Unternehmenserfolg (also Gewinn oder Verlust) und den Vermögens- und Schuldenstand der Unternehmung in einer Bilanz, bzw. das Ergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung, fest.

Es empfiehlt sich aber, auch unterjährig und im Idealfall monatlich den Unternehmenserfolg zu ermitteln. Ihre Steuerberaterung oder Buchhalter/-in erstellt zudem aus diesen Werten die sogenannte “Betriebswirtschaftliche Auswertung” (BWA), eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen über die Unternehmensentwicklung hinsichtlich des Ergebnisses, in ihrer erweiterten Form ergänzt um Informationen zur Liquidität und Eigenkapitalentwicklung.

Klassische Begriffe aus diesem System, die Sie vielleicht schon gehört oder mit denen Sie schon gearbeitet haben, sind: Aktiva und Passiva, Anlage – und Umlaufvermögen, Eigenkapital und Fremdkapital, Abschreibungen, Rückstellungen, Rücklagen, Abgrenzungsposten, Eigenkapitalquote, Liquiditätsgrade usw.

Mit HPRühl® lernen Sie, was diese Begriffe kaufmännisch bedeuten, wie sich die dahinter stehenden Vorgänge auf Ihr Unternehmen auswirken und vor allem: Wie Sie kompetent steuernd eingreifen können.

Die BWA

Die BWA ist eine der wichtigsten laufenden Auswertungen, die Ihnen zur Verfügung steht. Sie sollten sie regelmäßig mit Ihrem Buchhalter oder Steuerberater durchsprechen und die Entwicklung analysieren.

Sie ist jedoch kein „offizieller“ Teil der doppelten Buchführung im Sinne der gesetzlich vorgeschriebenen Auswertungen, sie ist eher eine betriebswirtschaftliche Dienstleistung Ihrer Steuerberatung oder Buchhaltung. De facto aber zählt sie im täglichen Geschäftsleben zu den wichtigsten Auswertungen, die Ihnen Ihre Buchhaltung vorlegt.

Auch die Bank interessiert sich für Ihre BWA: Bei Kreditverhandlungen spielt sie eine wesentliche Rolle und Sie sollten deshalb selbst in der Lage sein, diesbezügliche Fragen zu beantworten, selbst wenn Ihr Steuerberater ebenfalls anwesend ist.

Weitere Auswertungen der doppelten Buchführung sind

  • Die Gewinn- und Verlustrechnung
  • Die (Buch-) Bilanz
  • Die Summen- und Saldenliste
  • Jeder Kontenausdruck
  • Das Journal (auch Grundbuch oder Primanota genannt)
  • …und weitere mehr.

Zwecke der doppelten Buchführung sind:

  • Die Ermittlung von Gewinn und Verlust und die Feststellung der Vermögens- und Schuldensituation an einem bestimmten Stichtag (Bilanz)
  • … für die Eigentümer
  • … für Investoren und Gläubiger
  • … zur Ermittlung der Steuerlast
  • … für die Geschäftsführung als Steuerungsinstrument
  • … bei großen Konzernen für die Öffentlichkeit

Führungsaufgaben aus der doppelten Buchführung sind:

  • Überwachung der Liquidität
  • Vorbereitung von Bankgesprächen
  • Analyse abgelaufener Rechnungsperioden
  • …hinsichtlich der Entwicklung von Aufwandsarten
  • …hinsichtlich der Entwicklung von Erträgen
  • Nutzung von Budgets zur Unternehmensführung (Planung)
  • Steuerung des (Bilanz-)gewinns unter Gesichtspunkten
  • …der Kreditwürdigkeit
  • …der Steuerlast
  • …der Ausschüttungspolitik gegenüber Gesellschaftern

Organisatorische Grundlagen der doppelten Buchführung sind:

  • Belege
  • T-Konten
  • Hauptbücher
  • Grundbücher
  • Nebenbücher
  • Hauptabschlussübersichten
  • …und viele mehr.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, hören Sie einfach den kostenlosen Podcast zur Buchhaltung hier auf dieser Seite.

Diese Grundlagen und Zusammenhänge werden in den Seminaren von HPRühl®  unterrichtet. Immer mit dem Ziel, Ihnen damit eine möglichst professionelle Unternehmensführung zu ermöglichen.

Unterschied zur Buchhaltung

Die Kostenrechnung (eigentlich Kosten- und Leistungsrechnung, KLR) ist ein von der Buchhaltung völlig unabhängiges System, das zunächst alle Kosten des Unternehmens nicht nur zu erfasst, sondern sie auch den einzelnen Geschäftsbereichen und Produkten oder Dienstleistungen zuteilt, welche diese Kosten verursacht haben. Außerdem erfasst die Kostenrechnung auch die “Leistungen” (sozusagen die Erträge, aber da gibt es Unterschiede zur Buchhaltung) und weist sie ebenfalls den Geschäftsbereichen und Produkten oder Dienstleistungen zu.

So wird ersichtlich, an welchen Stellen und durch welche Produkte oder Dienstleistungen Gewinne oder Verluste erzielt werden. Zunächst könnte man glauben, dies diene der Kostenkontrolle. Das tut es zwar auch und es macht einen erheblichen Unterschied, ob Sie Ihre Kosten nur mit der Buchhaltung betrachten oder mit einer Kostenrechnung, und sicher ist Kostenkontrolle der klassische und erste Einsatzbereich einer jeden Kostenrechnung. Und selbst wenn Sie Kostenrechnung nur dafür nutzen, dann hat sie sich schon gelohnt.

Aber das sind nur 20% von dem, was eine Kostenrechnung kann. Das Entscheidende ist die Preispolitik.

Preispolitik

Denn der effektivste und schlagkräftigste Einsatzbereich der Kostenrechnung ist die Preispolitik. Während man in klassischen Kalkulationsverfahren aus der Buchhaltung “einen Preis kalkuliert” und versucht, diesen am Markt zu erzielen, geht eine moderne und praxisnahe Kostenrechnung den umgekehrten Weg.

Denn Preise werden nicht kalkuliert. Preise werden verhandelt. Und der Markt gibt vor, welche Preise zu erzielen sind, nicht die eigene Kalkulation. Deshalb zeigt eine praxisnah strukturierte Kostenrechnung auf, was es für das Unternehmen bedeutet, wenn für ein Produkt oder eine Dienstleistung am Markt ein gewisser Preis erzielt wird (diese Kalkulation kann nämlich von dem Ergebnis einer Kalkulation mit Zahlen der Buchhaltung erheblich abweichen).

Doch die Kostenrechnung zeigt nicht nur, ob mit diesem Marktpreis etwas verdient wird – vor allem zeigt sie eine ganze Reihe von Ansatzmöglichkeiten, welche Maßnahmen man treffen kann, um aus bestehenden Marktpreisen einen optimalen Gewinn zu erzielen.

Kostenrechnung ist daher weit mehr als nur Kostenkontrolle. Sie ist eine Denkweise und schon deshalb von Konzernen über Handwerksbetriebe bis zu Freiberuflern und für alle Branchen geeignet. Und der organisatorische Aufwand kann in kleinen Firmen auch gering gehalten werden.

Wie das geht, wie man Kostenrechnung nicht nur organisatorisch einführt, sondern sie bei täglichen Entscheidungen nutzt, das zeigen wir Ihnen gerne in Seminaren, Workshops oder bei Beratungen vor Ort in Ihrem Unternehmen.

Aufbau der KLR

Weil die Kostenrechnung ein unabhängiges System ist, arbeitet sie nicht mit den Mitteln der Buchhaltung. Die Kostenrechnung arbeitet daher auch nicht mit den T-Konten der doppelten Buchführung. Sie erstellt ihre eigenen “Konten” und nennt diese Kostenstellen und Kostenträger.

Alle Belege, die Kosten oder Leistungen darstellen, werden daraufhin gekennzeichnet, ob sie von einer Kostenstelle (oft einer Abteilung im Unternehmen, aber nicht nur) oder von einem konkreten Produkt oder Auftrag (dem Kostenträger) verursacht wurden. Dann werden die Belege auf diesen Kostenstellen oder Kostenträgern erfasst.

Es gibt keine Gegenbuchung wie im System der doppelten Buchführung, die Beträge werden einfach nur eingetragen. Organisatorisch ist das weit einfacher, als allgemein angenommen: Da die Belege ohnehin in der doppelten Buchführung erfasst werden müssen, kann man sie im gleichen Arbeitsschritt auch gleich den Kostenstellen und Kostenträgern zuteilen.

Alle modernen Softwaresysteme des Rechnungswesens erlauben die gleichzeitige Buchung in der Buchhaltung und der Kostenrechnung. Zudem werden fixe und variable Kosten unterschieden, also Kosten, die sich bei Auftragsschwankungen ändern und andere Kosten, die sich nicht in Abhängigkeit Ihrer Auftragslage verändern.

Diese zu identifizieren benötigt etwas Erfahrung, manchmal kristallisieren sie sich erst im Zeitablauf heraus. Man benötigt sie unter anderem dazu, um eine optimale Kapazitätsauslastung (oder zum Beispiel Zeitauslastung bei Freiberuflern) zu erreichen.

Kostenstellen, Kostenträger, Belegzuteilung

Problematisch ist eher der Aufbau der “richtigen” Kostenstellen und Kostenträger. Dabei wird eine Grundstruktur erstellt, Ihr Unternehmen wird möglichst exakt in der Kostenrechnung abgebildet und wenn hier Fehler passieren, ziehen sich diese durch alle folgenden Auswertungen.

Hierzu sollten Sie sich deshalb beraten lassen. Ebenso besteht Beratungsbedarf bei der Zuteilung der Belege auf die “richtigen” Kostenstellen und Kostenträger, auch das ist nicht immer so einfach, wie man meinen könnte.

Allerdings: Diesen Beratungsbedarf haben Sie nur am Anfang, etwa in den ersten drei Monaten. Danach wird dies Routine.

Deckungsbeitragsrechnung

Für die Profis: Von den mehreren möglichen Arten der Kostenrechnung ist die sogenannte Vollkostenrechnung am weitesten verbreitet. Sie ist ein Relikt und hält sich, wahrscheinlich aus Traditionsgründen, in den meisten Unternehmen.

HPRühl® hält die Vollkostenrechnung für keine betriebswirtschaftliche Entscheidung für geeignet und praktiziert ausschließlich das System der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung (nicht zu verwechseln mit der Teilkostenrechnung, die nur die Ergebnisse der Kostenträger betrachtet).

Eine professionelle mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung betrachtet immer ausnahmslos alle Kosten, fix und variabel, allerdings nicht durch Umlageverfahren. Diese Fokussierung auf eine Deckungsbeitragsrechnung führt nicht zu Schwierigkeiten, ganz im Gegenteil: Wer – aus welchen Gründen auch immer – unbedingt eine Volkostenrechnung haben möchte, kann diese “auf Knopfdruck” von der EDV erstellen lassen.

Weil für jede Vollkostenrechnung (ebenso wie für die Deckungsbeitragsrechnung) zunächst die Zuteilung der Kosten auf Kostenstellen und Kostenträger notwendig ist, von der aus in der Vollkostenrechnung dann Umlagen nach Verteilungsschlüsseln erfolgen, ist die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ohnehin die Grundlage für jede weitere Vollkostenrechnung. Aber wie gesagt, HPRühl® praktiziert dieses System nicht und wer in der Praxis mit beiden Formen arbeitet, legt die Vollkostenrechnung schnell zur Seite.

Wenn die ersten Auswertungen der mehrstufiegn Deckungsbeitragsrechnung vorliegen, beginnt der Nutzen der Kostenrechnung: Dies kann schon nach dem ersten Monat der Fall sein. Die Zahlen zeigen Ihnen Ihr Unternehmen aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Ziel: Gewinnsteigerung

Hier beginnt die wirklich professionelle Unternehmensführung mit Unterstützung der Kostenrechnung: Sie dient der Gewinnsteigerung. Erkennen Sie Stärken und Schwachstellen bei Ihren Produkten und Dienstleistungen, machen Sie Ihre Kostenstellen effizienter und bauen Sie eine wettbewerbsfähige Preispolitik auf.

Vergüten Sie Mitarbeiter nach Deckungsbeiträgen und bereiten Sie sich auf Preisverhandlungen mit Ihren neuen Zahlen vor, Sie werden schon nach wenigen Wochen nicht mehr darauf verzichten wollen.

Wenn Sie mehr erfahren wollen, nutzen Sie gerne die 16-teilige kostenlose Lernvideoserie zur Kostenrechnung hier auf der Seite.

Kostenrechnung ist ein Wettbewerbsvorteil: Machen Sie ihn sich zunutze!

Grundlage

Die Doppik ist nichts Anderes als die doppelte Buchführung, doch benutzt man diese Wortschöpfung, um darauf hinzuweisen, dass es sich um eine Anwendung in Behörden handelt. Auch werden teils andere, ähnliche oder zusätzliche Begriffe benutzt, etwa spricht man von einer Vermögensrechnung anstatt von einer Bilanz und von einer Ergebnisrechnung anstatt von einer Gewinn – und Verlustrechnung (GuV). Vom kaufmännischen Prinzip ist es aber exakt das Gleiche. Für Behörden ist diese Umstellung problematisch, weil die „Doppik“ der Denkweise der Kameralistik teilweise entgegen steht. So zum Beispiel erfasst die Doppik den Werteverzehr, der durch behördliche Leistungen entsteht (Ressourcenverbrauch), so wie auch die Buchhaltung / Kostenrechnung in Unternehmen den Werteverzehr erfasst, der durch unternehmerische Leistung entsteht (Aufwand bzw. Kosten).

Wertverzehr

Die Kameralistik hingegen hat sich nur dafür interessiert, wie viel Geld zur Verfügung steht und ausgegeben wird, unabhängig davon, ob damit auch ein Wertverlust verbunden ist. Kauft man zum Beispiel ein Gebäude und bezahlt dafür 500.000 €, dann sind 500.000 € an Geld abgeflossen, aber es hat kein Werteverzehr stattgefunden – immerhin hat man für das Geld jetzt ein Gebäude. Erst im Zeitablauf, wenn das Gebäude älter wird, entsteht ein Werteverzehr, der durch Abschreibungen erfasst wird. Diese Unterscheidung macht die Kameralistik nicht. Werteverzehr gering zu halten, ist immer sinnvoll, selbst wenn keine Gewinnerzielungsabsicht besteht. Zudem ermöglicht die Doppik erstmals, das Vermögen des Staates in einer Gesamtübersicht zu erfassen, ähnlich wie dies in einer Bilanz in Unternehmen geschieht.

Besonderheiten

Diese Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten der Doppik müssen allerdings erklärt und auch praktisch umgesetzt werden, zudem gibt es Besonderheiten. Die grundsätzliche Systematik ist also identisch mit der doppelten Buchführung der Privatwirtschaft. Es gibt keinen prinzipiellen Unterschied. Warum die Doppik dennoch teilweise von der privatwirtschaftlichen doppelten Buchführung abweicht, liegt nicht in der Systematik begründet, sondern in einigen Besonderheiten der gesetzlichen Regelungen zur Doppik, die abweichend von Vorschriften zur Buchführung in der Privatwirtschaft sein können. Dies betrifft, um nur zwei Beispiele zu nennen:

Bewertungsfragen

Wie bewertet man zum Beispiel einen Baum, den die Stadt Hamburg an der Elbchaussee besitzt?

Eigenkapitalfragen

Bürger legen nicht einen Geldbetrag direkt als „Eigenkapital“ in das „Unternehmen Staat“ ein, wie ein Anteilseigner einer Firma dies tut. Dennoch kann natürlich das Pendant des Eigenkapitals auch bei der öffentlichen Hand durch Inventur und Inventar ermittelt werden (wenn denn noch etwas da ist…). Die Tatsache, dass diese Besonderheiten innerhalb der Systematik der doppelten Buchführung erfolgen, die Doppik trotz ihrer Besonderheiten also davon nicht abweicht, erleichtert die Übertragung auf den öffentlichen Dienst. Aus all dem ergibt sich ein auf die Bedürfnisse von Behörden abgestimmter Schulungsbedarf, den HPRühl® in besonderer Weise leisten kann: Hans Peter Rühl hat selbst zwei Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet und war für den Haushalt einer Behörde verantwortlich. Daher sind ihm beide Systeme aus eigener Anschauung bekannt, was den Teilnehmern zugute kommt.

  • Es wird gezielt nur das kaufmännische Prinzip der Doppik erklärt, warum es auch in Organisationen ohne Gewinnerzielungsabsicht eingesetzt werden kann und welche Bedeutung die einzelnen Schritte von der Bewertung bis zur Vermögensrechnung haben.
  • Rechtliche oder politische Fragen werden bewusst ausgeklammert – mit dem vermittelten kaufmännischen Grundlagenwissen werden die Teilnehmer überhaupt erst in die Lage versetzt, später die Auswirkungen der Rechtsvorschriften, andere Änderungen und die Diskussionen darüber nachzuvollziehen.

Das Seminar dient daher auch der Aufklärungsarbeit durch Wissensvermittlung. Zudem steht Ihnen ein Podcast zur Doppik zur Verfügung, den Sie nach der Registrierung ebenfalls kostenlos abrufen können. Dieser baut auf dem Verständnis der doppelten Buchführung auf, wir empfehlen also – sollte Ihnen die doppelte Buchführung nicht geläufig sein – zunächst den „Grundlagenpodcast Finanzbuchhaltung“ im Menuepunkt „Podcasts“ aufzurufen.

Bedeutung

Finanzierung und Finanzplanung ist ein wichtiger Teilbereich des Rechnungswesens, wenn auch kein Themenschwerpunkt von HPRühl, weshalb dieses Kapitel nur ergänzend aufgenommen wurde.Die Finanzplanung interessiert sich ausschließlich nur dafür, ob der Unternehmung jederzeit ausreichend Geld – also “liquide Mittel” – zur Verfügung stehen, um zu jedem Zeitpunkt die anfallenden Verpflichtungen auch tatsächlich bezahlen zu können. Ansonsten besteht die Gefahr der Insolvenz oder eines Geldüberhangs, den man dann besser zinsbringend anlegen oder anderweitig investieren könnte.HPRühl (TM) bietet keine Leistungen zur Finanzplanung oder Finanzierung an, allerdings ist Liquidität eine wesentliches, intensiv besprochenes Thema bei den Buchhaltungsseminaren. Die Frage von Gewinn oder Verlust interessiert die Finanzplanung nicht oder höchstens insofern, wie Gewinn oder Verlust den Geldbestand des Unternehmens beeinflussen. Und das ist keineswegs immer der Fall.

Erfolg und Liquidität

Geldbestand und Gewinn oder Verlust sind nicht das Gleiche. Man kann nicht annehmen, dass ein Gewinn automatisch den Geldbestand verbessert oder ein Verlust automatisch den Geldbestand verschlechtert.Das einfachste Gegenbeispiel ist die Aufnahme eine Kredits: Ein Unternehmen kann durchaus Verluste haben und alleine durch die Aufnahme eines Kredits dennoch den Geldbestand erhöhen. Und Bankkredite kann man tatsächlich auch in Verlustzeiten erhalten, wenn die Sicherheiten vorhanden sind, etwa in Form von Firmenimmobilen.Oder eine Firma macht Gewinne, ohne dass sich dadurch mehr Geld auf dem Konto befindet. Schreibt man dem Kunden eine Rechnung, so wird diese Rechnung eingebucht und wirkt sich sofort gewinnerhöhend – oder verlustmindernd, jedenfalls als Ertrag – aus. Selbst dann, wenn der Kunde noch gar nicht bezahlt hat, weil man ihm zum Beispiel 90 Tage Zahlungsziel eingeräumt hat.Dies sind nur zwei einfache Beispiel aus einer ganzen Reihe von Geschäftsvorfällen, die sich auf Gewinn oder Verlust (den “Erfolg”) einerseits und den Geldbestand andererseits (“Liquidität”) unterschiedlich auswirken. Beides kann also erheblich voneinander abweichen.

Liquiditätsplanung und Finanzierung

Aus diesem Grund benötigt man eine eigene Liquiditätsplanung. So wird vermieden, dass man plötzlich trotz Gewinnen ohne Geld dasteht und man sichert den Geldbestand auch in Verlustperioden. Es hat nicht wenige Fälle gegeben, in denen Firmen trotz Gewinnen eine liquiditätsbedingte Insolvenz anmelden mussten. Finanzplanung ist nun der Vorgang, bei dem man vorausschauend die Liquiditätsentwicklung abschätzt, um frühzeitig Gegenmaßnahmen bei voraussichtlichen Liquiditätsengpässen einzuleiten oder sich bei einem Liquiditätsüberhang um bessere Anlagemöglichkeiten zu kümmern. Unter “Finanzierung” versteht man die vielfältigen Möglichkeiten, Kapital zu beschaffen, um eben die Liquidität sicherzustellen. Das Thema Finanzierung betrifft also die Erlangung von Kapital zur Liquiditätssicherung und umfasst somit alle Formen der Eigenkapitalbeschaffung und der Fremdkapitalaufnahme sowie die Möglichkeit der Mietfinanzierung, zum Beispiel über Leasing.

Organisation

Grundlage der Liquiditätsplanung ist die Buchhaltung. Aus ihr kann man immer den aktuellen Liquiditätsstand ableiten. Den sieht man jedoch nicht auf einen Blick, man muss alle Konten oder Buchungssätze, die Liquiditätswirksamkeit haben, von denen unterscheiden, die sich nicht auf die Liquidität auswirken. Diese Auswertung erfolgt heutzutage automatisch über die EDV. Abschreibungen zum Beispiel können erhebliche Auswirkungen auf den Gewinn haben, aber auf die Liquidität haben sie keinen Einfluss (höchstens indirekt über ihre gewinn- und somit steuersenkende Wirkung). Allerdings reicht das für eine professionelle Unternehmensführung nicht aus: Die Buchhaltung kann zwar den aktuellen Liquiditätsstand darstellen und zudem aus den Zahlen der Vergangenheit zeigen, ob sich die Liquidität verbessert oder verschlechtert hat. Sie zeigt aber nicht an, wie sich die Vorauszahlung voraussichtlich in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten entwickeln wird. Deshalb basiert eine professionelle Finanzplanung zwar auf den Zahlen der Buchhaltung, ergänzt diese aber um weitere Informationen, die entweder bekannt sind oder deren Eintreten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. Beispiele:

  • Wenn Sie Weihnachtsgeld zahlen, dann könne Sie schon jetzt den Geldabfluss Ende November einplanen. Auch wenn Sie wissen, dass ein Fahrzeug in ca. drei Monaten die Kilometergrenze erreicht, bei der Sie Fahrzeuge ersetzen, so können Sie schon jetzt den Neukauf einplanen (wenn Sie nicht finanzieren oder leasen, aber auch dann ändert sich etwas im Geldfluss).
  • Sie haben sicher Forderungen und Verbindlichkeiten in Ihrer Buchhaltung. Beides führt in nächster Zukunft zu Zahlungsvorgängen, also sollten Sie diese einplanen Ein Steuerbescheid liegt vor und ist in vier Wochen zu bezahlen? Einplanen! Genau wie alle anderen zu erwartenden Geldflüsse.

Planung

Eine Planung ist kein Wettbewerb, den derjenige gewinnt, der auf den Cent genau die Werte vorhergesagt hat. Keine Planung tritt so ein, wie geplant. Das muss sie auch nicht. Sie sind ja nicht das Orakel von Delphi. Eine Planung wird ständig aktualisiert, sie haben also ständig aktualisierte Planungswerte und so eine jederzeit optimale Planung. Das Ziel der Planung ist vielmehr, in Unkenntnis der Zukunft zumindest in jedem Zeitpunkt nach bestem Wissen und Gewissen und somit unter Einbeziehung der aktuell am wahrscheinlichsten gegebenen Sachverhalte Entscheidungen zu treffen. Tun Sie das nicht mit dem Argument, die Zukunft könne man sowieso nicht vorhersagen, dann machen Sie sich etwas vor: Sie treffen nämlich dennoch Entscheidungen in Annahme einer Zukunft, nur ohne sich dies bewusst zu machen. Und ohne zumindest die Dinge einzubeziehen, die sie ziemlich sicher vorhersagen können. Jede Entscheidung, die Sie treffen, hat eine Zukunftsannahme in sich: Sie hätten schon Ihr Unternehmen nicht gegründet, wenn Sie nicht die Zukunftsprognose getroffen hätten – bewusst oder unbewusst – dass es zumindest so viele Kunden “da draußen” gibt, dass Ihr Firmenerfolg eintritt. Hätten Sie sonst gegründet? Eine Planung macht nun nichts Anderes, als diese eher unbewussten Annahmen nach bestmöglicher Einschätzungs in konkreten Zahlen auszudrücken. Auch wenn dadurch nicht alles punktgenau vorhergesagt wird, so werden wahrscheinliche Engpässe offenbar, es werden Dinge auftauchen, die man sonst vergessen hätte und es werden auch, das muss man klar sagen, Träumereien verhindert. Ein eigenes Seminar zur Finanzplanung bieten wir nicht an, denn das Thema “Liquidität” ist in seiner Bedeutung durchgängig in den Buchhaltungsseminaren integriert und wird auch geübt. Und das Thema “Planung” ist ein Schwerpunktthema im Basisseminar Kostenrechnung, bei der Liquidität zwar keine Rolle spielt, aber die Planung von Kosten und Leistungen ein erheblicher Bestandteil ist.

Mit einer Planung arbeiten Sie professionell. Gönnen Sie sich und Ihrem Unternehmen diese Professionalität. Und achten Sie immer auf Ihre Liquidität!